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Univ.- Prof. Dr. Wolfgang Lalouschek

Gesund bleiben trotz Pandemie und Wirtschaftskrise (Teil 1)

Die persönlichen Tipps vom Neurologen und Ganzheitsmediziner Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Lalouschek.


Die ganze Welt ist krank – wie können wir selbst da noch gesund bleiben, könnte man sich fragen. Tatsächlich haben wir es mit einer ansteckenden Krankheit zu tun. Der Krankheit von Entmutigung, Angst, Aufregung, Nicht-zur-Ruhe kommen, Aggression und Hoffnungslosigkeit. Ach ja, und ein Virus haben wir auch noch. In Österreich sind bisher 480.000 Menschen von dem Coronavirus betroffen gewesen. Aber 8,8 Millionen Menschen sind infiziert von dem Virus ihrer Psyche.


Wie kann es kommen, dass ganze Länder – reiche Länder wie Österreich – wie gelähmt sind angesichts einer solchen Situation? Dazu müssen wir uns ansehen, auf welchem Nährboden all dies stattgefunden hat. Und ein bedeutsamer Teil dieses Nährbodens liegt in unserer Psyche. Denn lange bevor das Coronavirus auf der Bildfläche erschienen ist, ist die Rate der Krankenstandstage und vorzeitiger Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen fast ebenso exponentiell angestiegen, wie die Zahl der Coronainfizierten in den Hochphasen der Pandemie. Nicht nur in Österreich, sondern in allen industrialisierten Ländern. Jeden Tag erblicken 300.000 Babys das Licht dieser Welt, doch die Weltgesundheitsorganisation sagt voraus, dass 2030 Depression weltweit die größte Krankheitslast mit sich bringen wird. Depression, Burnout, Angststörungen – das ist die wahre Pandemie. Soweit die Diagnose – doch was ist die Therapie? Die Therapie liegt weniger in der Verschreibung von Antidepressiva (deren Verschreibungen ebenso stark gestiegen sind) sondern vielmehr in der Feststellung und Bekämpfung der wahren Ursachen. Dazu müssen wir verstehen, was in unserem Gehirn vorgeht. Und zwar vor allem dann, wenn wir im Normalmodus der „zivilisierten“ Welt unterwegs sind – in ständiger Erreichbarkeit, Ablenkung, Multitasking. Denn dies mag wirken wie die große Freiheit und der Gipfel der Leistungsfähigkeit. Doch nur an der Oberfläche, denn in Wahrheit passiert etwas völlig anderes. Man könnte sagen die „Big Five“ des psychischen Schreckens:


  1. Wenn wir Mehreres gleichzeitig machen, beginnt unser Gehirn blitzschnell herumzuschalten, da die bewusste Aufmerksamkeit nur bei einer Sache sein kann. Was wir als Multitasking bezeichnen ist in Wahrheit blitzschnelles serielles Umschalten – mit massiven Konsequenzen auf unsere geistige Leistungsfähigkeit: 40% weniger Arbeitsspeicher (dies ist die Menge an Information, die wir proSekunde verarbeiten können und liegt bei etwa 40 Bit/Sekunde) und 15% weniger Intelligenzquotient allein durch die Anwesenheit unseres Smartphones mit uns im gleichen Raum – ohne dass es läutet oder piepst!
  2. Während des Umschaltens zwischen zwei Aufgaben ist unser Arbeitsspeicher für ganz kurze Zeit leer – Aufgabe A ist nicht mehr im Speicher, Aufgabe B noch nicht. Wir merken dies nicht bewusst, aber unser Unterbewusstein nutzt es sofort…um uns alle unangenehmen Erinnerungen -unerledigte Dinge, Sorgen, alte und neue Ängste, Konflikte etc. – in unseren Arbeitsspeicher hochzuladen. Wozu ist das von der Natur so konstruiert worden? Nun, unser Gehirn musste sich vor Jahrmillionen in einer lebensgefährlichen Umwelt bewähren und hier waren unangenehme Erinnerungen oft lebensgefährliche Dinge. Diese bekamen daher in unserem Gehirn Priorität vor den angenehmen Erinnerungen und zwar auch bei gesunden Menschen. Bei Multitasking heißt das: während ich von A nach B umschalte, fallen mir schon einige andere Dinge ein, die ich tun müsste, ich beginne weiter umzuschalten und lande in einem geistigen Karussell, in dem ich nicht mehr GestalterIn meines Tages bin sondern mich getrieben fühle. Und in dem ich eine Fähigkeit verliere, die für gelingendes Arbeiten zentral ist: Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden – gefühlt ist nun Alles wichtig und dringend.
  3. Nun neige ich dazu Vieles anzufangen aber nur Wenig fertig zu machen – Patchworkarbeiten. Doch damit raube ich meinem Gehirn die Erfolgserlebnisse – dies sind nämlich Ereignisse die (1) ein Ziel hatten, für das wir uns (2) bemüht haben und bei dem wir (3) die Zielerreichung unmittelbar sehen und erleben. Das ist der Glückskreislauf, in dem unser Gehirn mit dem Glückshormon Dopamin belohnt wird. Die Dinge müssen sich durch unser Bemühen vor unseren Augen verändern. Doch im Multitasking-Karussell kommt dies kaum mehr vor – am Abend bin ich müde und weiß nicht, wofür ich meine Energie eigentlich ver(sch)wendet habe. Nun brauche ich eine Ersatzbefriedigung – Konsum, Alkohol, Süßes usw.
  4. Auch in Ruhe habe ich nun keine Ruhe mehr im Kopf – denn das sogenannte Leerlaufnetzwerk, welches das Gehirn in Ruhe stabilisiert wird instabil und anfällig für störende Gedanken. Ich kann nicht mehr abschalten, Nichtstun wird zum unangenehmen Zustand, ich kann nicht mehr Ein,-oder Durchschlafen. Doch ohne Regeneration keine Leistung, wie jeder Sportler weiß. Am nächsten Tag brauche ich viel Koffein und bin weniger leistungsfähig.
  5. Als wäre das noch nicht genug! Doch auf einer übergeordneten Ebene kommt es nun zu einem psychisch tödlichen Grundgefühl: ich bin nur mehr Passagier im eigenen Leben. Die scheinbare Freiheit wird zum wahren Gefängnis. Doch genau dieses Gefühl – eine Situation nicht mehr selbst beeinflussen zu können – ist die am stärksten psychisch und körperlich krankmachende Situation und führt zur Ausschüttung schädlicher Stresshormone mit wochenlang anhaltender Wirkung. Eine Neigung zu Depression, Angst und Schlafstörungen paart sich mit körperlichen Gefährdungen – hoher Blutdruck, Magen-Darm-Beschwerden, Hautprobleme, Schmerzen und Verlust meiner Lust und vieles mehr, je nachdem, wo ich anfällig bin.


Genau das ist der oben gesuchte Nährboden. Denn in diesem Zustand wird alles zur Katastrophe, wir verlieren unsere Handlungsfähigkeit und Kreativität und verzweifeln. Doch was ist die Therapie? Dies sei hier nur kurz mit einem Wort umschrieben: FOKUS. Und genau darauf werden wir uns in der nächsten Ausgabe dieses Blogs fokussieren.


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11.06.2021

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